Donnerstag, 4. Juli 2013

5.7. 2013 - Bingel nange



Der herrlich strahlend blaue Himmel wird heute von tiefschwarzen Gewitterwolken verdeckt. Nicht (nur) im übertragenen Sinne, sondern ganz real und wörtlich genommen- es zieht sich zu. Das verheißt vielleicht für die Landwirtschaft gutes, nicht aber für meine Pläne jemanden besuchen zu gehen.
Ein wenig unschlüssig stehe ich vor dem Haus. Was hat mir ein Kumpel gesagt? Wenn der Wind von Richtung Busch kommt, regnet's. Wenn er von Richtung Ortsteil Kongola kommt, regnet's nicht.
-Oder umgekehrt?
Warum dem so ist konnte er mir nicht erklären. Ich krame in meinem 7.Klasse Erdkunde Gedächtnis. Besonders hohe Berge hat es hier grade nicht, sodass auch die die-Wolken-bleiben-hängen-und-regnen-sich-ab-Theorie irgendwie nicht hinhaut. Aber wie gemeinhin oft der Fall macht die fortgeschrittene Technik den Mangel logischer Allgemeinbildung wett. Und so zücke ich mein Handy, um bei besagtem Kumpel einfach nochmal nachzufragen. Doch noch während ich tippe findet sich die Antwort: Wenn der Wind aus Kongola kommt, regnet's. (Für alle geographisch ganz genauen: Kongola liegt südlich von mir).
Es tröpfelt eine Minute.
Dann fängt es an zu schütten.
Ich mich also zu Aldo und Rahel auf die Veranda gerettet. Die Straße wird zum Fluss, der Marktplatz macht unserem guten Schlammloch am Baggersee ernsthaft Konkurrenz. Das  Dunkey vor unserem Haus bricht zusammen. Amos wirft Stöckchen von der Veranda und schaut begeistert zu, wie sie davon schwimmen.

Willkommen in der Regenzeit. 










Unsere Hauptstraße

das war's mal, unser gechilltes Dunkey... :(

"Bingel nange", die "Kinder der Sonne", nennen sie die kleinen flauschigen Krabbelviecher hier. Bisschen paradox, find ich, denn sie kommen nur nach dem Regen aus der Erde. Sie machen glaub nix und rollen sich zusammen, wenn man sie anstupst :)


Zugegeben, die folgenden Bilder sind nicht von jetzt und auch nicht bei uns vor der Haustür. Da waren wir letztes Jahr, am Ende der Regenzeit über's Wochenende ganz im Norden an der Tschadischen Grenze. Bis das Wasser so flächendeckend steht, braucht es hier doch noch einiges ;)



Das Hochwasser in sonst staubtrockenen Gebieten nutzen die Menschen um zu Fischen.








Die Landschaft war gigantisch! Aber wenn man den Blick ein wenig zur Seite dreht... Müllberge. Das ist auch gut an der Regenzeit ;) die spült's jetzt alle weg. Ist viel sauberer gworden, seit es angefangen hat zu regnen. Aber dafür stinkt es, weil überall fauliges Wasser steht in dem sich auch Schnaken ausgesprochen gut und zahlreich entwickeln.