Donnerstag, 13. Dezember 2012

13.12.2012 - Supermarkt= super Markt ?!



Der Liedolsheimer Netto steht! (Hab ich gehört.) Also einfach mal schnell auf's Fahrrad geschwungen, ne Minute hingedüst, durchgerannt, eingepackt, gezahlt, heimgedüst, fertig.
Schnell und effektivUnd wie langweilig einfach.
So kaufen wir hier ein:
Supermärkte gibt es nicht, Läden mit festen Preisen halten sich in Grenzen. Was man braucht sucht man sich stückweise auf dem Markt zusammen.
Nach einer viertelstündigen Töff-töff-Tour sind wir in der Stadt und schlendern in die stinkig-stickige Marktgasse. Wir sind das weiße Tshirt in der dunklen Schwarzlichtdisco.  Jeder schaut uns an.  "Nasaara, Nasaara" rufen nicht nur die Kinder. "Nasaara" = "Weise" = reich.
Sobald man Anstalten macht stehen zu bleiben versucht jeder Händler seine Ware vorzuführen.  Nimmt man sogar etwas in die Hand bekommt man es nur schwer wieder los.  Zum ersten Mal lerne ich wirklich nur mit den Augen zu gucken ;).
Ich glaube nicht, dass ich mich jemals an diese Aufmerksamkeit gewöhnen werde. Erfolgreich unterdrücke ich meinen Fluchtreflex und stehe prompt vor dem nächsten Problem:
Handeln. Das erfordert Mut, Dreistigkeit und kühles Theatertalent. Manchmal werden die Afrikaner dabei richtig laut und überhaupt nicht herzlich-nett wie man sie sich immer vorstellt.
Gute Sprachkenntnisse sind dabei  auch extrem von Vorteil. Die Französischen Zahlen hab ich inzwischen  ;-) echt drauf. Aber eigentlich läuft das Marktgeschehen auf Fulfuldé ab.
Auf Fulfuldé zählt man von 1 bis 5 und dann 5+1, 5+2, 5+3... 10+1...10+5+1 (=16 ), 10x3+2=32. Aber Marktrechnen und -preise funktionieren wieder nach einem etwas anderen System:
5 CFA werden "dala" oder "sungku" genannt.  Der Preis wird dann in dala/sungku Schritten angegeben.  Dala x2 wären also 10 CFA. Umgangssprachlich lässt man dieses "dala" aber einfach weg, sodass "jowi"  das gleiche Wort ist für 5 Erdnüsse, wie das für 25 CFA, der Preis für ein Päckchen Erdnüsse...
Mathe war ja bekanntlich noch nie meine Stärke und dementsprechend brauche ich ewig, bis ich die richtige Zahl raushabe und dann mit den 3000 und 5000 CFA Scheinen weiß, wie viel das jetzt in € ist und ob es das wert ist oder ob ich gerade übers Ohr gehauen werde. Die Geldeinheiten sind hier riesig: es gibt Münzen in 25, 50, 100 und 500, und Scheine in 500, 2000, 5000 und 10 000. Wobei 656 CFA=1€.
Diese großen Scheine sind auf dem Markt (und auch sonst überall) echt unpraktisch, denn die Verkäufer können so gut wie nie wechseln.
Wenn sich der Vormittag mal wieder dem Ende zuneigt und wir unsere notwendigen Lebensmittel verfrachtet haben, bummeln wir noch so ein bisschen über den Markt, bestaunen die bunten Gewürze, die um die Frauen herum auf dem Boden aufgehäuft sind, überlegen wer wohl hier einen BH kauft, und stehen ewig vor den unglaublich tollen Stoffen, deren Muster sich in keinem Laden wiederholen.

Die Marktgasse, der/ein Eingang zu einem verzweigten Gassenlabyrinth von verschiedenen kleinen Läden. Der bekannte Maroua Markt beschränkt sich allerdings nicht darauf. Eigentlich kann man den Markt gar nicht auf eine Stelle festlegen, denn auf der Straße geht der Markt weiter. In manchen Straßen gibt es mehr Bananen, auf einem Platz einen Alt-Kleider-Markt, dann gibt es noch den Kunsthandwerkermarkt, montags den Viehmarkt und saisonabhängig den Schafmarkt und auf der anderen Seite der grünen Brücke einen für uns verbotenen Markt und im Ort an der Straße den kleinen Markt...

Irgendwann.... klettern wir mal da hoch und spielen Prinzessin auf der Erbse :))
Foto: Rahel

 





2 Kommentare:

  1. Warum ist der Markt auf der anderen Seite der grünen Brücke für euch verboten?

    Du musst mehr Bilder von dir reinstellen.

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  2. Das Viertel ist verrucht. Da gehen auch die afrikanischen Mädels nicht alleine lang..

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