Mittwoch, 28. November 2012

28. 11. 2012 - Ein Mittwoch.



Mittwochmorgens habe ich frei. Manchmal geh ich ne kurze Runde laufen. Dann hab ich Zeit um franz. Vokabeln zu lernen, Fulfuldé Hausaufgaben zu machen, Tagebuch zu schreiben, Nachrichten zu beantworten, grundlegend aufzuräumen und meine Bilder zu sortieren usw. Nicht selten komme ich allerdings zu nix von alledem, weil ich "nur mal schnell" auf den kleinen Markt gehe um lebensnotwendige Lebensmittel zu kaufen. (Z.B. Bananen. Oder Mayonnaise, unser Brotaufstrich Nr.1 ). Der kleine Markt ist eigentlich überall an der Straße, ca. 300m Luftlinie von hier. Was wir alle aber jedes Mal wieder vergessen:  "kurz" ≠  "kurz".
 Ein Schritt aus dem Haus und der Vormittag ist vorbei.
Schon bei unserem Stationswächter bleibe ich kleben. Wie geht's, wie geht's mit der Hitze, bist du müde,  arbeitest du heute nicht, wo ist Lisa, was machst du, weißt du was das auf Fulfuldé heißt,  wohin gehst du, soll ich den Bananenjungen vorbeischicken.
Auch die nachfolgenden 200m laufen ähnlich ab. Noch 5 weitere Male spule ich die üblichen Floskeln über Wetter, Arbeit und Gesundheit ab und lerne darüber hinaus, dass der Dorfladenbesitzer übrigens noch nicht verheiratet ist und die Mutter von Adama heute krank ist.  
Es raubt einfach ein Haufen Zeit.
Aber... ich liebe es.
:)
Inzwischen hab ich natürlich vergessen was ich auf dem kleinen Marchée eigentlich kaufen wollte. Lisa weiß das bestimmt noch. Aber sie arbeitet heute. Also mache ich mich auf den Weg ins Dispensaire und bemühe mich dabei um einen langsamen, schlendernd-afrikanischen Gang. Ständig fragen mich die Leute sonst, warum ich so renne :D  Vage erinnere ich mich, dass ich zu Hause immer die war, auf die alle warten mussten..
Das afrikanische Leben läuft einfach langsamer ab, als das Deutsche. Es ist mittlerweile 12. Und ich sollte noch kochen!  
Mittags bin ich im Kinderclub. Zusammen mit Vreni , Naomi und noch ein paar Leuten aus der Gemeinde leite ich den Kinderclub im eher verruchten Viertel pont vert ( grüne Brücke).
Das mache ich richtig gerne!  Die Kinder sind sau cool und meistens mit Begeisterung dabei, wenn wir verschiedene Lieder singen, Kreisspiele spielen, eine biblische Geschichte hören. Im Prinzip läuft das ähnlich ab, wie eine Jungscharstunde bei uns, nur der Schwerpunkt liegt hier noch mehr auf unterrichtähnlicher Bibelkunde als auf Spiel. So gibt es z.B. jedes Mal einen Bibelvers zum Merken, der auch auf kleinen Zettelchen mit Bild ausgeteilt wird. Jedes Kind hat einen Briefumschlag in dem es seine Bibelsprüche sammeln kann.  
Die Altersklasse ist nicht festgelegt. Es kommen einfach alle, die laufen können. Anfangen tun wir meistens mit zehnminütiger Verspätung um 16:40 Uhr und 15-20 Kindern, um 6 hören wir pünktlich auf, da sind es dann inzwischen 25-30 Kinder:
Da gibt es z.B. Popina, die mit ihrem wundevollen Lachen jedes Herz gewinnt, aber mit 10 Jahren, noch nicht lesen und schreiben kann, obwohl sie in die Schule geht.
 Oder Gorgio, der nicht eine Minute still sitzen bleibt, so ein Hampel ;) aber böse sein kann man auf ihn auch nicht. Ich muss mich immer bemühen nicht zu lachen, wenn ich ihn zum Stillsein animieren muss.
Oder der 11 jährige petit Papa (keine Ahnung wie er richtig heißt, offenbar so wie sein Vater), der Naomi wie kein anderer an den Lippen klebt, wenn sie die Geschichte erzählt!
Nicht zu übersehen ist natürlich Princess -jah, sie heißt wirklich so und zwar voll zu recht.....   .
Und die 14 jährige Marie...die gerne meinen Bruder aus Deutschland heiraten würde und mich jedes Mal fragt, warum ich ihr nicht meine Kette schenke. -"Das wäre doch unfair, dann müsste ich doch allen Kindern was schenken" Guidio meint dazu nur "also ich hätt dann gern n Porsche". Alles klar.
 Zu Weihnachten werd ich mir was überlegen müssen.
Auch wenn ich zur großen Belustigung der Kinder immer noch genug Stilblüten drin habe oder plötzlich beim Beten einfach keine Wörter mehr-  im groß und Ganzen kann ich mich schon gut mit ihnen verständigen :) Die Biblischen Geschichten erzählen im Moment noch die anderen Mitarbeiter und so bin ich oft für die Spiele und Lieder verantwortlich. Nachher spielen wir "Katz und Maus". 
Der Kinderclub findet immer in einem Gehöft statt, das eine Familie zur Verfügung stellt. Sehr nett, denn wenn die ganzen Kinder da sind ist es schon ziemlich eng und die können eigentlich nicht mehr viel machen als dasitzen und zuhören oder kochen. Aber viel mehr machen die ja oft eh nicht ;) 










Ob sie auch den typischen kishigas-Ruf machen können, hab ich gefragt. (ein freuden-jubel Ausdruck des einen Stammes, hört sich so ähnlich an wie unser Indianerruf). Mein Ziel, dass sie dann alle einfach lachen hab ich nur bedingt erreicht. Dafür hab ich jetzt ne Menge Bilder mit Kindern, die die Zunge draußen haben :D

Man kann sie nur mögen. Die sind einfach klasse! :)





  Parle moi de ton Jesus.. *singing *
Wer kann den längsten Zeitungsschnipsel reißen? Schade eigentlich um die Zeitung^^. Ich krieg hier so wenig Weltgeschehen mit. Nicht, dass es mich früher sonderlich interessiert hat, aber seit ich schwer an Informationen ran komme...











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