Freitag, 25. Januar 2013

25.1.2013 - Zöpfchen (mit ,,ö´´ )



Warum tragen wir eigentlich Kopftücher?
Frag ich mich auch immer, wenn meine Ohren davon abends fast wund gescheuert sind.  Aber noch während ich meine Ohren aufrichtig bemitleide weiß ich doch,  dass die Kleidung -inklusive Kopftuch- neben Sprache und den Essgewohnheiten (und und und) ein elementarer Bestandteil einer Kultur ist.  Wenn wir einen Bezug zu den Menschen aufbauen wollen, ist es unvermeidlich ihre Kultur so gut es geht anzunehmen. Anecken tun wir schon, ohne dass wir wollen  genug. Und für die afrikanische Kleidung zollt man uns gemeinhin auch Anerkennung.
In Europa hat man bis vor ca. 50 Jahren zumindest in ländlichen Gebieten noch Kopftücher getragen. Hier hat sich der Trend erst in den letzen 30 Jahren zum Kopftuch hin entwickelt. Die Langzeitmitarbeiter, die schon 15 und 30 Jahre hier sind, sind auf diesen Zug nicht aufgesprungen. Sie gehen nach wie vor kopftuchlos durch die Welt. Bleibt die Frage, warum sich das bei den (christlichen) Mädels durchgesetzt hat. Biblisch unbegründet ist es nicht (vgl. 1.Kor 11),  und natürlich schützt und kühlt es ein wenig den Kopf aber meine Theorie dazu ist einfach: weil es gut aussieht. Das Kopftuch ist Frisurenersatz. Die Afrikanischen Zöpfchenfrisuren sind zwar toll, aber kommen vielfaltmäßig nicht an die europäische Farben- und Schnittvielfalt ran. Einige Mädels haben sogar ganz kurzgeschorene Haare, genau wie durch die Bank weg alle Jungs.
 Bei den Kopftüchern gibt es genauso viele Wickeltechniken wie bei unseren europäischen Accessoireschals (->warum trägt man die auch wenn es nicht kalt ist? =Kopftuch) und die Wahrscheinlichkeit, dass du heute jemanden triffst, der genau die gleiche Kopfaufmachung hat wie du, geht gegen Null.  
Ganz viele der Afrikanerinnen tragen unter ihren Stoffschlössern auf dem Kopf   Perücken, damit sie vorne eine Strähne Pony raushängen lassen können. Oder hinten sowas Dutt ähnliches hin drapieren können. Ja..so ganz mit ohne Haare sieht das halt doch manchmal ein bisschen...kahl aus. Unsere deshalb mühsam unter dem Kopftuch hervor gezupften und gezwirbelten (Echt)Haarsträhnen, die das Ganze ein wenig frecher und lockerer aussehen lassen sollen, veranlassen die Leute ständig dazu uns zu fragen, ob wir uns nicht mal ne gescheite Frisur machen lassen wollen. So nach dem Motto: Dann ist auch mal aufgeräumt auf deinem Kopf.  
Europäerhaar ist einfach zu dünn für die afrikanischen Zöpfchen! Unsere Kopfhaut zu hell, die Stirn zu hoch, meine Ohren zu segelohrig. Dass die typischen Zöpfchen uns Nasaaras einfach nicht stehen, wollen die Afrikaner nicht hören.  Aber nachdem man zumindest für das "meine Haare sind zu dünn" Problem eine gängige Kunsthaarlösung aufgetischt bekommt, überwindet man sich dann doch.
Und dann saß ich gute 4 Stunden da und hab 72 Zöpfchen lang gelitten.  Der Schmerz ist nach 3 Tagen langsam abgeklungen, aber dafür juckt das reingeflochtene Kunsthaar nach wie vor.
Obwohl ich im Voraus überzeugt war, dass es absolut bescheuert aussehen wird, muss ich mir eingestehen... soo schlimm ist es eigentlich gar nicht. Aber ;) vielleicht liegt das auch daran, dass man von allen Seiten zugerufen bekommt, wie hübsch man mit der einheimischen Frisur doch aussieht. Was nützt's zu wiedersprechen? Also bedank ich mich ganz nett und beteuere, dass ich das aber nicht jede Woche machen werde, denn das stundenlange Flechten sei mir zu schmerzhaft. Abgesehen davon ist es aber zumindest beim Duschen echt praktisch: Das geht jetzt echt richtig schnell. Die Kombi aus kaltem Wasser und kein groß Haare waschen  macht's
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Samstag, 5. Januar 2013

5. 1. 2013 - Zirpzikaden






Schon so manch einer wurde von der überwältigenden Flut der Studienangebote in Deutschland erschlagen. Heute hat es diese Zirpzikade erwischt.
Die gibt es hier im Moment überall. Wenn man morgens in einen Raum reinkommt (oder mittags oder abends ) dann sind da einfach welche von denen. Keine Ahnung wo die herkommen oder was sie wollen. Aber ihr Vorhandensein ist jedenfalls gleichzusetzen mit ihrem Todesurteil.
Einerseits sind sie ja ganz sympathisch. Denn sie verraten sich immer, wenn sie irgendwo sind. Sie zirpen einfach unüberhörbar.  Ganz blöd wird's erst, wenn sie irgendwo drunter sitzen, wo man beim besten Willen nicht bei kommt und sie da dann den ganzen Tag in einer enormen Lautstärke zirpen! Sie können recht schnell rennen und fliegen, aber die Studienführer sind schneller. Tja, was für den Schulabgänger lebensnotwendig ist, bedeutet für den anderen das Ende.
Viel mehr als als Mordwerkzeug haben mir die Studienführer allerdings noch nicht genutzt. Nach wie vor grüble ich darüber wie es bei mir wohl nach diesem Jahr weitergehen soll...